AirPower22 – wir waren dabei!

20 Angehörige der Partnerschaften mit dem Militärkommando Burgenland gingen bei der AirPower 2022 in Zeltweg zwar nicht in die Luft, verfolgten aber vom Boden aus die angeblich „grenzenlose Freiheit tollkühner Männer in fliegenden Kisten“.  

„Grenzenlosigkeit der Freiheit über den Wolken“ mag zwar ein netter Gassenhauer sein – die großartige Durchführung der Flugschau war jedoch einmal mehr Beweis, dass dieser  nicht mehr als eine nette Worthülse ist.

Die Freiheit des Einzelnen endet bekanntlich dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Ganz besonders, wenn es um Fragen der Sicherheit geht. Nicht nur um die Sicherheit der Piloten. Auch jener der Mannschaften auf dem Boden und jener des Publikums.

Im Rahmen der größten Flugschau Europas kamen Anfang September an zwei Tagen immerhin 275.000 Besucher.

Man muss nicht Immanuel Kant gelesen haben, um den Sinn seiner Feststellung zu begreifen. Der reibungslose Ablauf der Veranstaltung war mehr als ein Beweis für notwendige Einschränkungen …

Die Bilanz

„Die AirPower 2022 war nicht nur die größte Übung des Bundesheeres im laufenden Jahr – sie war realer Einsatz“, meinte Brigadier Wolfgang Prieler. Von Anbeginn der Luftfahrtschau muss das Zusammenwirken mit internationalen Gästen klappen. „Da gibt es keine Möglichkeit des Nochmal-Übens, das erlaubt einfach keine Fehler.

In diesem Einsatz wurde die zivil-militärische Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen und den Bezirksver-waltungsbehörden unter der Federführung des Militärkommandos Steiermark wesentlich gefestigt. Was sofort und auf Anhieb klappen musste, war das Zusammenwirken mit den internationalen Gästen der Militärluftfahrt – sei es das Einfliegen nach Zeltweg, die Versorgung der ausländischen Teilnehmer, das Vorüben der Displays, das Einhalten gemeinsamer Regeln der Flugsicherheit, eine perfekt funktionierende Flugsicherung, die Flughafenfeuerwehr, der Militärmeteorologische Dienst oder das Zusammenarbeiten an den beiden Veranstaltungstagen unter hohem Zeitdruck. Ich bedanke mich bei all meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bin stolz auf unsere Teamleistung!“, erklärte dazu Projektleiter Bgdr Wolfgang Prieler.

Bild: zVg von li.:DI O. Prieler (OGB), Mag. T. Bauer (Ärztekammer Bgld), I. Deli, BA (1.VzBgm Eisenstadt) J. Hofreiter (OG B), M. Gänsdorfer (OGB)

Dass dieser Stolz berechtigt ist, konnten zahlreiche Abordnungen der Partner des Bundesheeres bestätigen. Auch eine Delegation unserer OG Burgenland, die gemeinsam mit Angehörigen der Eisenstädter Regierung, Vertretern der Ärztekammer des Landes und Mitarbeitern der Burgenland Energie auf Einladung des MilKdos die Veranstaltung besuchten.

 

 

Die Resonanz zur AirPower 22 seitens der Politik und der Wirtschaft sieht durchaus positiv aus. Aus Sicht der Wirtschaft – vor allem der regionalen – durchwegs nicht überraschend. Immerhin handelte es sich bei der 10. Auflage der Flugschau aber (auch) um eine Leistungsschau der österreichischen Militärluftfahrt.

Einige Fakten und Daten:

  • -Veranstalter ÖBH, Land Steiermark und RedBull
  • -200 Zivil- und Militärluftfahrzeuge davon 50 aus dem ÖBH
  • -6.500 Personal, darunter 4.500 Soldaten und 50 Ärzte
  • -215 Container (für Lagerung, Kochen und Verwaltung)
  • -5 Großküchen bereiteten 7,5 t Fleisch, 0,5 Tonnen Fisch zu und gaben 3,6 Tonnen Salat, 4 Tonnen Obst oder etwa 45.000 Liter Mineralwasser aus.
  • -20 Kilometer an Absperrungen wurden zur Sicherung des Geländes und der Lenkung der Besucherströme aufgebaut.
  • -1.500 Feldbetten dienten den Soldaten als Schlafstätten
  • -Kosten lt. Veranstalter vier Mio Euro bei neun Millionen Euro Wertschöpfung für die Region

Leistungsschau oder Offenbarungseid?

Gratulationen zur Planung und Durchführung der Großveranstaltung dürfen dabei den Blick auf den aktuellen Zustand unserer „Luftstreitkräfte“ nicht verstellen. Wo sind die bewaffneten Drohnen, die heute zum Standard gehören? Wo die Fliegerabwehrwaffen für den Schutz von mehr als tausend Objekten der kritischen Infrastruktur? Wo bleibt die Nachrüstung er Eurofighter, die hoffentlich nicht nur aus einem „Angebot zum Kennenlernen“ bestanden hat? Während sich dieses Kennenlernen hinzieht bestellen unsere neutralen Nachbarn 36 F- 35 (in Worten sechsunddreißig!) für 5,5 Milliarden Euro!

Wenn es schon keine materiellen Regressansprüche an einen Minister für dessen Fehlentscheidungen gibt: Wo bleibt die politische Erinnerung an den sich auf einer burgenländischen Burg mit Direktorengehalt sonnenden Verursachers des Eurofighter-Debakels?

Da gibt es nicht nur Fähigkeitslücken – verglichen mit einem dreiteiligen Herrenanzug fehlen Hose, Weste und vom Sakko beide Ärmel. Wenn’s gut geht, hat man vielleicht schon die Knöpfe bestellt.

Daraus – und nicht nur aus dem Beklatschen waghalsiger Flugvorführungen mit historischen Fluggeräten – wären Konsequenzen zu ziehen. Denn der Worte sind genug gefallen …